Hypatia e.V.

Sigrid Arras

Ungewöhnliche Frauen in Darmstadt       

oder: starke Frauen in der Heinerstadt.

Neugierde einer Zugezogenen.

Bisher an einem Ort am längsten gelebt habe ich in Darmstadt, nämlich siebzehn Jahre. Rechne ich die Jahre in Erzhausen - im Landkreis Darmstadt-Dieburg gelegen - dazu, sind es sogar 25 Jahre. Zeit genug, um heimisch zu werden, sich zu integrieren und Neugierde zu entwickeln, Kennengelerntes zu vertiefen und auf Spurensuche zu gehen.

Als Frau interessiert mich dabei vorallem:

Warum sind so wenig Frauen aus der Vergangenheit in Darmstadt präsent?

Warum wurden Frauen diskriminiert?

Wie lebten Frauen in Darmstadt, was bedeuten ihre Lebenssituationen, ihre Lebenserfahrungen für uns heute?.

Meine Vermutung, dabei „Schätze“ zu entdecken, aber auch auf Schreckliches zu stoßen, hat sich mehr als erwartet bestätigt.

Mir geht es auch darum, Vergessene „sichtbar“ zu machen und an ihre kreativen Ideen und an ihr engagiertes Wirken zu erinnern. Vieles könnte genau so übernommen werden, es ist zeitlos. Anderes soll in Erinnerung gerufen werden, um ähnlich Schreckliches als Mahnung im Gedächtnis zu behalten.

Meine Absicht ist auch, die Frauen in ihrem Bezug zu Darmstadt darzustellen:

ob als gebürtige Darmstädterinnen, Namensgeberinnen für Straßen, Plätze oder eines Vereines, als Zugezogene, als Funktionsträgerin oder als Verfemte.

Die wenigen Darstellungen von Frauen sind exemplarisch, keinesweg bedeutet die Auswahl eine Herabwürdigung der nicht erwähnten!

Wichtig ist mir auch, „Urwüchsiges“ aus Darmstadt darzustellen, zum „urbanen Raum“ gehört u.a. auch der Heiner.

Was hat Hypatia mit Darmstadt zu tun?

Hypatia war Philosophin und Vorsteherin der Schule von Alexandreia. Das liegt am Mittelmeer, im heutigen Ägypten. Sie lebte von 370 bis 415 unserer Zeitrechnung.

An ihre Weisheiten und ihren tragischer Tod wird noch heute in Literatur und im Namen des Hypatia e.V.[1] erinnert.

 

Alle erwähnten Frauen haben über den „Tellerrand“ von Darmstadt hinaus geblickt, der „Heinerblick“ allein hat ihnen nicht gereicht. Dabei blieb Darmstadt für die hier Verwurzelten Lebensmittelpunkt.

Der „Außenblick“ hat allen neue Erfahrungen gebracht, die sie zum Wohle Darmstadts in ihre Arbeit hier einbrachten.

Darmstadt kann auf solche Frauen nicht verzichten und sollte sich nicht nur ihrer erinnern, sondern auch noch heute ihre Kreativität nutzen!

 

 Der Darmstädter Heiner.

 “Gick, wer stoht don dort an de Kron’

    mit athelitsche Blick,

   mit braade manschesterleddeme Hose

   die Kabb uff aam Ohr sitze ..............

    ja, des sin die Heuner, 

   die unsereTrodd’wa ziem,       

    ja, des sin die Heuner,   

   die Heuner, vom Große Wooch.“ [2] .

 

Da steht er nun, der Heiner,[3] den man als Fremde, als Nichtheiner erst einmal begreifen muss. Auch, dass man kein Heiner ist, also nicht dazu gehört . Schmunzelnd wird das festgestellt, so wie : macht ja nix - bist ja trotzdem ein Mensch!

Verwundert reibt man sich als die so zur Fremden gemachten die Augen und wird absolut neugierig auf den Heiner. Wissbegierig will man wissen, wer denn nun zu der Gattung gehört:

Es sind die mit Woogwasser Getauften, sehr stolz auf diese Abstammung von Geburts wegen.

„Das reicht aber noch nicht, wolle man sich glaubhaft als wooggetauft ausweisen: ein kurzer Satz, sechs Worte nur““Heiner steck dir auch eine an““müssen mit den richtigen Klangvariationen der Vokale gesprochen werden. DieserTonfall wird im Mutterleibe gebildet. So etwas lernt man nicht mit noch so gutem Willen“[4].

Zugezogene können den Stand natürlich nie erreichen.

Wenn man aber fragt, woher kommt der Heiner, wo wohnte seine Sippe, ja, dann gibt es große Ungewissheit. Da gibt es viele Spekulationen über die Herkunft, so dass man sich als Nichtheiner verwundert fragt: ist der Heiner vielleicht nach Darmstadt eingewandert und ehemals ein Fremder gewesen?

Sieht er so aus, der Heiner, so wie vor der Krone stehend? - draufgängerisch, die Hand in der Tasche, spitzbübisch mit Lederhose und Kappe. So einen habe ich in Darmstadt noch nie gesehen. Wo sind also die Heiner?

Übrigens ist die Figur des Heiner nicht groß von Statur, ich kann es mit meiner Größe von 1.55 Metern mit ihm aufnehmen, nur - er steht auf einem Podest und ich nicht, ob wohl man doch sagt: “klein, aber oho.“ Also, eine Erhöhung, die eigentlich nicht nötig wäre. Oder doch bei einem Mann?

Nun gibt es ja nicht nur männliche Heiner. Darmstädterinnen sagen auch stolz „ich bin ein echter Heiner!“ Stolz auf seine Abstammung zu sein, das ist immer gut - das bin ich auch als gebürtige Wuppertalerin - aber, warum ist man als Frau ein Heiner und keine Heinerin?

 Jedes Jahr gibt’s ein großes Heinerfest am Woog. Da wird keine Mühe gescheut: Busse umgeleitet, Schritt gefahren, um keinen beim Feiern zu stören. Da kommen die Besucher von nah und fern und amüsieren sich tagelang prächtig. Sogar aus den Partnerstädten aus Norwegen, Holland und neuerdings aus Spanien.

„Heinersimpeln“ tut da keiner. Das Heinerfest ist in der ganzen Region bekannt und es schert keinen, woher der Heiner eigentlich kommt, wie er aussieht, und... - ob „er“ vielleicht ein Neutrum ist?

  

Bemerkte und nicht bemerkte Frauen in Darmstadt

 Überlegungungen anhand von Straßen-, Plätze- und Gebäudenamen in Darmstadt .

Falls man auf die Idee kommen sollte, anhand von Straßennamen oder Gebäudebezeichnungen auf den weiblichen Anteil der Bevölkerung in Darmstadt zu schließen, bekäme man ein düsteres Bild . Noch dunkeler wird das Bild, wenn man sich das Darmstädter Bürgerbuch , erschienen 1972 [5], ansieht : groß abgebildet sind 19 bedeutende Männer und als einzige bedeutende Frau die kluge Landgräfin Caroline Henriette, ein Lichtblick unter viel Würdigkeit, natürlich männlicher !

Im Text des Bürgerbuches werden verdienstvolle Männer, aber keine Frauen genannt, abgesehen von der Großen Landgräfin, die den „Kreis der Empfindsamen“, einen Kreis männlicher Schöngeister, geleitet hat.

In Darmstadt gab es und gibt es so gut wie keine weiblichen Wesen? Oder werden sie versteckt ?

Man stelle sich einmal vor, die Abwesenheit von Frauen in Darmstadt würde nach dem gewonnen Eindruck wirklich stimmen, dann hätte das Konsequenzen für das Straßen- und Stadtbild: Die Optik würde bestimmt - ich denke da vor allen an Treffpunkte wie Luisenplatz, Carree, Fußgängerzone - von der schmucklosen Anzugs- und Schlipsmodekleidung der Männer. Das Bild könnte ja eine „Weltuntergangsstimmung“ vermitteln. Dazu kommt das kurz geschorene und langweilige Haarstyling. Leider ist die nicht lang andauernde Haarmode der Männer, langes Haar zu tragen, fast gänzlich verschwunden, diese galten und gelten als unmännlich.

Nicht vorhanden wären auch Konfektionsgeschäfte mit Damenmode, Boutiquen, Frisieursalons und Geschäfte für Kinderbekleidung und Spielwaren.

Die Beispiele könnte man unendlich weiterführen.  Ohne Frauen gebe es keine Bedienung, keine Krankenpflege, keine emotionale Betreuung gestresster Männer durch Ehefrauen: Darmstadt wäre schlicht erledigt!

Nun wäre das ja schade, wenn das stimmen würde und Darmstadt eine fast frauenlose Stadt gewesen wäre bzw ist. Das würde ja keinem passen, auch den Männern nicht.

Die Realität sieht besser aus: 50 % sind es sicher.

Zum Glück haben Frauen mehr Fantasie und Modewusstsein. Da sind Farben, wechselnde Frisuren, kurze, lange Kleider, Hosen, Accessoires und, und....

Aufatmend ist zu bemerken, dass zögerlich auch Männer die Buntheit entdeckt haben und das Straßenbild beleben. Abgeguckt von Frauen = eine wirklich gute Idee!

Die Mode der ausschließlich sportlich Gekleideten lässt sowieso keinen Geschlechtsunterschied erkennen!

Zurück zu den fehlenden Frauennamen bei Darmstadts Straßen. Warum, hört man mit Erfurcht von Justus Liebig, Georg Christoph Lichtenberg, Georg Büchner und natürlich den Großherzögen, Landgrafen und so wenig von den 50% Frauen in Darmstadt? Es kann ja nicht sein, daß die Hälfte der Bevölkerung eine Stadt nicht mitgeprägt hat bzw. so wenig Verstand gehabt hat (oder hat), dass da nichts Geschichtliches übrig geblieben ist.

Es werden nämlich nur sich um die Stadt oder das Land verdient gemachte, bereits verstorbene Bürgerinnen und Bürger für Straßenbezeichnungen ausgewählt.

 

Jeder Mensch solle Anerkennung und Wertschätzung für seine Arbeit bekommen. Besonderer Einsatz und besondere Leistung für andere müssen deutlich werden und Präsenz im Stadtbild haben. Außerdem hat Engagement und Einsatz Vorbildfunktion für nachfolgende Generationen und sind Zeichen für ein humanes Miteinander. Das heißt, das kulturelle Leben einer Stadt stellt sich damit da.

 

Guckt man sich den amtlichen Stadtplan - Stand März 2002 - an und sucht nach Frauennamen, dann findet man in ganz Darmstadt einsam verteilt 48 Namen, im Vergleich zu 365 Männernamen .[6] / [7]

Insgesamt habe ich 965 Straßen in Darmstadt gezählt.

Ein großer Teil - nämlich 16 Namen von den 48 - erinnert an die karitativ tätigen Landgrafenehefrauen Alice, Anna, Eleonore, Elisabeth,...usw . Mancher Name ist auch einer Tochter wie z.B. Alexandra gewidmet; da reicht zur Ehre, die Frau des letzten Zaren gewesen zu sein.

Ohne die Arbeit dieser Frauen, besonders von Alice und Margaret, Prinzessin von Hessen und bei Rhein schmälern zu wollen, haben unzählige Frauen in Darmstadt hart gegen die soziale und rechtliche Ungleichheit von Frauen gekämpft und versucht, Frauen, Fähigkeiten für eine eigene Existenzgrundlage zu geben wie z.B. Luise Büchner, während die Prinzessinnen engagiert so etwas wie die Schirmherrschaft übernommen haben.

 

Woran liegt also “der Erwähnung nicht würdig sein“?

 

Sicher war die auf Familie und Haus fixierte Tätigkeit der Frau der Hauptgrund ( zum Beispiel zu Luise Büchners Zeiten ). In einer patriarchalisch geprägten Welt waren Dienste von Frauen selbstverständlich, also nicht erwähnenswert. Aber auch noch 1919 wurden zwar in der ersten [8]Verfassungsgebenden Volkskammer der Republik Hessen ( Eröffnung im Darmstädter Ständehaus ) von den 67 Abgeordneten zum ersten Male fünf Frauen gewählt, sie aber mit keinem Wort besonders begrüßt . Die fünf Frauen kamen aus der Frauenverbände- und Wohlfahrtsarbeit und waren da auch weiter tätig . Sie identifizierten sich nicht vorrangig mit ihrem Landtagsmandat „ Alle sahen ihre politische Arbeit als Dienst ,wenn nicht als Opfer für die Gemeinschaft an, die Frauen haben ein ‘besonders weibliches Wesen’, durch das die Politik verbessert werden soll“ und : „keine hatte erkennbar den Wunsch, nach einer politischen Karriere um ihrer selbst willen“[9].

Liegt also der fehlende Machtwille und/oder die alleinige Fixiertheit auf das Engagement mit daran, dass sie nicht wahrgenommen wurden und das bis in die heutige Zeit? Das würde ja bedeuten, dass ihr großes, energieverbrauchendes Engagement der Stolperstein für die Nichtanerkennung war .

Der Alterspräsident Ulrich und der Landtagspräsident Adelung, die zu der Zeit der Volkskammer angehörten, haben selbstverständlich ihre Namensehrung bekommen!

 

Man kann diese Argumentation fortsetzen mit der Rolle der Diakonissen des Hessischen Diakonievereines oder mit Ordensfrauen oder mit Pflegerinnen/Schwestern der Schwesternschaft des Roten Kreuzes . Meines Wissens wurde keine Frau aus diesen Reihen in einer Namensgebung verewigt (von Edith Stein einmal abgesehen), obwohl es unbestritten ist, daß sie Unendliches für die Gesellschaft geleistet haben.

Immer mussten Frauen, die Familie hatten, ihr berufliches Engagement mit der Arbeit in ihren Familien vereinen. Frauen haben sich schon immer durch Schlüsselqualifikationen ausgezeichnet, nämlich: Management, Teamwork, ökonomisches Handeln, delegieren und kommunizieren können.

 

Wo und wann wird an die vielen Wissenschaftlerinnen, Künstlerinnen erinnert,

an Erzieherinnen, Lehrerinnen, Arbeiterinnen, die für Frauenrechte kämpften, Frauen im Sport?

Und last, but not least an die vielen Frauen, die im Krieg und in der Nachkriegszeit ihren „Mann“ gestanden haben und wieder mit aufgebaut haben? Gab es in Darmstadt keine sogenannten Trümmerfrauen, die schwerste, körperliche Arbeit verrichteten, um Straßen nutzbar und Häuser wieder bewohnbar zu machen?

Nun kann man natürlich fragen, warum hakt sich die Schreiberin so sehr an den Namensbezeichnungen fest? Das Erinnern kann natürlich auch in anderer Form passieren,

beispielhaft in Beiträgen zur lokalen Geschichte in Schulbüchern und Publikationen.

Wie wäre es, fragte man in Kreuzworträtseln im Darmstädter Echo, in der Arheilger Post oder dem Sonntagsblatt nach bedeutenden Frauen?

In den Kreuzworträtseln dieser Zeitungen kommt manchmal die Frage nach einer „betagten Frau ugs“ (umgangssprachlich) vor, erwartete Antwort : Alte, nach dem „Alten“ wird nie gefragt.

Mir liegt es fern, mit dieser Bemerkung, Alte gegen Alten einzutauschen, beides ist diskriminierend und hat zu verschwinden.

Ich schlage vor, Fragen nach Darmstädter Originalen in Rätsel aufzunehmen, zum Beispiel „Fähnchen Kayser“[10]  oder „Frau Margarete, die aus der Kochkiste plaudert „[11] . Die erwähnten Druckfehler bei den Rezepten reizen absolut die Lachmuskeln!

Die Verwendung bei Rätseln hätte auch den Vorteil, dass die Frauen nicht erst tot sein müßten, um benannt zu werden.

Mir würde es gut gefallen und auch neugierig machen, häufiger beim Stadtbummel auf Straßenbezeichnungen mit Frauennamen zu stoßen. Genau so interessiert es mich, Männernamen auf Straßenschildern zu lesen und über ihre Bedeutung etwas zu erfahren.

Leider ist auf den neueren Straßenschildern keine Kurzbeschreibung der Namensgeberin, des Namensgebers mehr verzeichnet.

Warum nicht? Will man Geld sparen und läßt deshalb die kleinen Informationsschilder unterhalb der Straßenbezeichnung weg?

 

Bezeichnungen mit weiblichen Namen

Ein Spaziergang durch die Stadt zeigt die Lokalisation der Straßen und deren 32 Namensgeberinnen ( ohne Berücksichtigung der 16 Adeligen ) auf:

·      Eberstadt, Katharinenstraße - Anwohnerin ? 1953 *[12]

·      Eberstadt, Sophienstraße -  Sophie Kuhn war die erste Anwohnerin der Straße (1930)*

·      Eberstadt, Lange Straße - Helene Lange, Lehrerin, Führerin der Deutschen Frauenbewegung, forderte Neuordnung des Mädchenschulwesens unter Leitung von wissenschaftlich vorgebildeten Lehrerinnen, ihre Aufsätze erschienen in der Zeitschrift „Die Frau“ seit 1893 . *

·      Eberstadt, Bäumerweg - Gertrud B. -Schriftstellerin und Frauenrechtlerin*

·      Heimstättensiedlung - Geschwister Scholl-Weg - Sophie und Hans,Studenten, gehörten zur

·      Wiederstandsgruppe „Weiße Rose“, wurden 1943 verhaftet und hingerichtet

·      Bessungen, Langgässerweg - Dichterin, die das Ried beschrieben hat, *

·      Bessungen, Edith Stein Schule - Philosophin, konvertierte zum Katholizismus, wurde in Auschwitz getötet,

·      Bessungen, Marienhospital - nach der Mutter Gottes genannt .

·      Paulusviertel, Ilse Langner Platz - Schriftstellerin und Theatermacherin, *

      zum 100. Geburtstag wurde in der Werkstattbühne „Sylphide und der Polizist“ aufgeführt[13]

·      Europaviertel/Weststadt - Madame Curie Straße -  Chemikerin/Pysikerin, entdeckte radioaktive Elemente, erhielt mit ihre Mann und Becquerel 1903 den Nobelpreis für Pysik und allein für Chemie 1911. Sie starb elendig an Verstrahlung, sie hatte ohne Schutz mit dem Material experimentiert .

·      Europaviertel/Weststadt - Lise-Meitner-Straße.-.Physikerin, entdeckte mit O. Hahn zusammen radioaktive Isotope der natürlichen Zerfallsreihe, sie führten eine Reihe von Versuchen durch in einem „Schuppen“,der heute noch existiert und wo eine Gedenktafel angebracht ist, (Querstraße von der Invalidenstraße und nahe der Charité in Berlin ). Sie mußte als Halbjüdin im Dritten Reich nach Skandinavien emigrieren .

·      Europaviertel/Weststadt - Caroline-Herschel-Straße -  Astronomin, entdeckte acht Kometen und unterstüzte ihren Bruder Sir Friedrich Wilhelm Herschel, den Entdecker des Uranus

·      Europaviertel/Weststadt - Maria-Goepert-Straße - Physikerin, Atomspaltung, Nobelpreis für Physik

·      Johannesviertel - Siebold-Straße - Regina, Sophea von, Ärztin,Gynäkologin=Examen 1807, erhielt die Erlaubnis, ihrem Mann zu helfen . Ehrendoktorwürde 1819 von der Universität Gießen . *[14]

·      Innenstadt/Woognähe - Heidenreich-Straße - Charlotte, Ärztin, Tochter von Regina, Sophea von Siebold, promovierte 1817 in Gießen, hatte eine gutgehende Praxis in Darmstadt *

·      Martinsviertel - Paula Ludwig Platz - Künstlerin, (am Olbrichtweg) *

·      Martinsviertel - Elisabethenkirche, nach der Heiligen Elisabeth von Thüringen genannt ?

·      Komponistenviertel - Elisabeth -Noack-Platz - Musikwissenschaftlerin, ohne Straßenschild wäre das winzige Rasenstück - umrandet von einer Hecke - als Platz nicht erkennbar *

·      Arheilgen .- Ricarda-Huck-Straße - Dichterin, beschreibt in einem Buch[15] die Reformen des Freiherr von Steins, der 1808 die Preußische Städteverordnung schuf, damit wurden die Städte von der absolutistischen Herrschaft der Fürsten befreit und die Kommunale Selbstverwaltung möglich

·      Arheilgen - Käthe Kollwitz-Straße - Malerin, Graphikerin, Bildhauerin, hauptsächliche Werke = der Weberaufstand, Bauernkrieg =  Darstellunge über Not und Tod  in Arbeiterfamilien .

·      Kranichstein - Anna-Beyer-Weg - Malerin, wohnte in der Saalbau Straße *

·      Kranichstein - Rachel Carson Weg - amerikanische Biologin, Meeresbiologin, schrieb 1962 das Buch : Silent Spring, dort wird die Umweltverschmutzung  -Luft/Wasser und die Folgen für die Natur beschrieben .

·      Kranichstein - Bertha-von Suttner-Anlage - Schriftstellerin, erregte 1998 Aufsehen mit ihrem Buch „die Waffen nieder “, Friedensnobelpreis 1905

·      Kranichstein - Christine Teusch-Weg - Lehrein, Politikerin, führende Position im Gesamtverband der Christlichen Gewerkschaft, CDU, in NRW Kultusministerin bis 1954

·      Kranichstein - Elisabeth-Selbert-Straße - Politikerin, Rechtsanwältin, Mitverfasserin des Grundgesetzes, besonders Artikel 3 (2)  :

                                                                       „MÄNNER UND FRAuEN SIND GLEICHBERECHTIGT“

·      Kranichstein - Elsa-Brandström-Weg - Abgeordnete des schwedischen Roten Kreuzes, 1914-20, „Engel von Sibirien“ = half deutschen Kriegsgefangenen dort, gründete verschiedene Heime in Deutschland .

·      Kranichstein . Louise Schröder . Politikerin der SPD, Abgeordnete in Weimar, Mitglied des Reichstages, von 1949 -1951=stellvertretende Oberbürgermeisterin von Berlin, MdB

·      Kranichstein - Erika-Köth-Weg - Sopranistin am Staatstheater Darmstadt, wohnte in Arheilgen *

·      Kranichstein - Helene-Christaller-Weg - Schriftstellerin, gebürtige Darmstädterin, wohnte mit ihrer Familie in Jugenheim im „Blauen Haus“ - oberhalb des Jugenheimer Krankenhaus gelegen . Das Haus ist noch heute in Familiebesitz .*

·      Kranichstein - Herta-Mansbacher-Straße - Lehrerin, 1885 in Darmstadt geboren, wurde 1942 aus dem Schuldienst entlassen, deportiert und getötet. *

·      Kranichstein - Ida-Seele-Weg - Erzieherin - vermittelte in Kindergärten in Darmstadt, die Theorien von Fröbel, Schöpfer der Kindergartenbewegung - Sie war gebürtige Darmstädterin . *

·      Kranichstein -Luise-Büchner[16] -Weg - Schriftstellerin und Frauenrechtlerin aus Darmstadt, sie wohnte in der Grafenstraße 39 und später in der Hölgerstraße 14.

     Ihr Buch“ Frauen und ihr Beruf“ 1855 macht sie über Nacht bekannt, sie hält für Frauen und Mädchen private

     Vorlesungen . Sie wird Gründungsmitglied und Vorsitzende des Allgemeinen Deutschen Frauenvereines in

      Leipzig gewählt:

      1867 wird sie Vizepräsidentin des Alicevereins für Frauenbildung und Erwerb in Darmstadt .

      Sie ist weit über die Grenzen Darmstadts hinaus als kompetente Kämpferin für Frauenrechte bekannt .

      Sie ist Lehrerin  am Alicelyzeum, gefragte Referentin für Errwerbs-/Berufsfragen für Frauen . Sie reist nach

      Zürich, um sich über das Frauenstudium zu imformieren. Nach ihr ist die Bibliothek für Frauenliteratur des

      Frauenringes = L. Büchner Bibliothek (KasinoStr.3) in Darmstadt genannt .Sie starb 1877 m.56 Jahren*

·      Kranichstein - Marie-Sevenich Weg - Widerstandskämpferin, Politikerin, Mitglied der KPD, kam 1942 in die Hände der Gestapo und ins Gefängnis nach Darmstadt durch Verrat, 1949 Mitglied der CDU wegen der Entwicklung der KPD, Wechsel zur SPD1949 *

 

Wenn man sich die Namensbezeichnungen der „nur“ Dreiunddreißig anschaut, dann fällt auf, dass die meisten Namensgeberinnen dem Frauenbild von gestern und weitgehend von heute entsprachen und entsprechen: es sind karitativ tätige Frauen, Heilige, die aber auch barmherzig tätig waren, Lehrerinnen, Schriftstellerinnen, eine Erzieherin. Gern gesehen war ihr öffentliches Auftreten nicht. Sie taten weitgehend, was auch in der Familie erwünscht war, nämlich Soziales und Künstlerisches.

Einige von ihnen verlangten darüber hinaus aber auch Mitgestaltung des gesamten politischen Lebens und erreichten Führungspositionen wie z.B. M.Sevenich, L.Schröder, E.Selbert, B. von Suttner. Ricarda Huck hat über ihre Abhandlung eines politischen Themas (die Stein’sche Reformpolitik) Einfluß genommen.

Zwei der Frauen - die beiden Ärztinnen - haben Anerkennung und Ansehen in Darmstadt gerreicht.

Drei der Frauen waren Naturwissenschaftlerinnen, Entdeckerinnen, die sogar mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurden . Ein Beweis, dass Frauen abstrakt denken und sogar rechnen können. Die drei müssen in so etwas wie einer Enklave mit ihren Forschungsarbeiten gewirkt haben, sonst hätte man ihnen das sicher nicht erlaubt.

Die Lehre von dem kleineren Gehirn der Frau - im Vergleich zum Mann, noch präsent bis 1900 - bestätigte ja das Beschränksein der Frau . Das hatte zur Folge, daß Frauen keine gleiche Bildung bekamen. Viele von ihnen haben das heute noch bitter zu bezahlen:

Sie bekommen eine winzige Rente, weil sie durch fehlende Berufsbildung, Hilfstätigkeiten ausüben mußten oder unentgeltlich in der Familie wirkten.

Jede dieser Frauen hat aus eigener Benachteiligungserfahrung für ihre Geschlechtsgenossinnen Bildung und Berufstätigkeit, Verdienst und öffentliches Auftreten und Agieren durchgesetzt bzw. auf den Weg gebracht, das hat ihnen viel Mut und Kraft abverlangt - Frauen im öffentlichen Leben, bei Entscheidungsprozessen und in öffentlichen Ämtern - das war nicht erwünscht. Allen ist der ungeheure Mut gemein, für die Rechte von Frauen zu kämpfen und Gleichberechtigung durchzusetzen.

Ihr Einsatz brachte den heutig lebenden Generationen von Frauen Vorteile, wie zum Beispiel gleiche Schulbildungsmöglichkeiten. Danke dafür!

 

Nicht erreicht sind die gleichen Chancen in Berufen, in Führungspositionen, gleicher Verdienst,Vereinbarkeit von Beruf- und Familienarbeit, politisches Arbeiten, da ist noch viel zu tun.

Die Sternchensignierung bei den aufgelisteten Namen - sechzehn - haben einen direkten Bezug zu Darmstadt. Selbst die wenigen Namen und ihre Kurzbiografien zeigen, daß Darmstadt auch von Frauen bevölkert war und ist und bedeutende Frauen hatte, die im Bürgerbuch vo 1972 hätten platziert werden müssen.

Die Lokalisierung der Straßennamen zeigt ein „Nord-, Südgefälle“ . Kranichstein hat die meisten, alle im Baugebiet K6, einem neuen Baugebiet = zwischen Jägertor-, Kranichsteiner Straße, Hammelstrift und Bahnlinie gelegen.

Arheilgen verpasste die Gelegenheit, in seinem Neubaugebiet entlang der S-Bahnlinie (Nähe S-Bahnstation) mit Straßennamen an herausragende Frauen zu gedenken. Dort wird an Blühendes erinnert, nämlich an Tulpen, Astern, Dalien, usw .....

In Erinnerung geblieben sind immerhin die drei Wissenschaftlerinnen in der Weststadt, auch einem neueren Baugebiet .

In unmittelbarer Nähe der ESOC ist das schon eine große Ehre !

Das gibt es nicht in Wixhausen, in der Nachbarschaft der GSI.

Nun wird es ja in Zukunft weniger Gelegenheit geben, Straßen zu bezeichnen, weil Darmstadt nicht unendlich erweiterungsfähig ist, neue Baugebiete rar sein werden, folglich keine neue Straßen/Straßenbezeichnungen sich ergeben .

Es wird aber ein großes Kongresszentrum gebaut und das braucht einen Namen . Auch werden in dem Komplex einige Räume zu bezeichnen sein . Wieder eine Gelegenheit, bei der Namensgebung tüchtiger Frauen zu gedenken. Das würde der Wissenschaftsstadt Darmstadt gut stehen und die Vernachlässigung von Namensgebungen von Personen weiblichen Geschlechtes in der Vergangenheit ein wenig wettmachen und, was noch wichtiger ist, die „amputierte Gesellschaft“ Darmstadts mehr ganz darzustellen.

  

Beeindruckende Frauen aus Darmstadt.

 

„Glück auf! Wo Darmstadt überwiegt,

         die Freiheit im Kanzleistyl,

wo jede Meinung sich verkriecht,

         die nicht im Polizeistyl.

Wie ist es doch in Darmstadt hell!

         Monarchisch konstitutionell

         Darf jeder sich frei äußern

Selbst mit den Sachsenhäusern“[17],

 

Diese Gedicht zeigt, welch politisch denkende und Politik wahrnehmende Frau,

Louise Dittmar[18]  war.

 

Sie wurde am 7.September 1807 als siebtes von zehn Kindern in Darmstadt geboren. In ihrer Familie war - entgegen dem üblichen bürgerlichen Konservatismus - ein offener, demokratischer Ton üblich. Wie viele Frauen dieser Zeit, hat sie eine geringe Schulbildung im Vergleich zu ihren sieben Brüdern, die alle studierten. Sie bildete sich intensiv autodidaktisch weiter, dabei half ihr die Teilnahme an politisch aufgeschlossenen Zirkeln, die in den Haushalten ihrer Brüder üblich waren. Ein Bruder gehörte zum Freundeskreis Georg Büchners.

1848 veröffentlichte Louise Dittmar ihre revolutionäre Lyrik, woraus auch das Gedicht

„Die deutsche Republik“ stammt:

Der Kaiser aus dem Schlaf erwacht,

Italien steht in Flammen !

Galizien ! Ungarn ! Schlacht auf Schlacht !

Alt-Oesterreich stürzt zusammen

Der Metternich kehrt nicht zurück,

Der langgeschweifte Drache,

Selbst Oestreich spürt die Republik,

Es keimt im Volk die Rache!

 

Der König im Gebetbuch liest,

die Völker zu beglücken,

Vor seinem Schlosse man erschießt

Das Volk derweil in Stücken .

Und hätt’ von deutscher Republik

Kein Preuße noch geträumt,

Hoch auf aus diesem Bürgerglück

Die Republik nun schäumt.

 

Den Majestäten sei’s gesagt,

Die sich dem Schlaf entraffen,

In ganz Europa hat’s getagt !

Die Majestät geht schlafen.

 

Und wär’ die deutsche Republik

Am Himmel festgeschmiedet,

Entreißen wird sich Völkerglück

Dem Himmel, der’s verbietet ![19]

 

Dieses Gedicht hat mich inspirit, das bedrückende Thema des augenblicklichen Irankrieges in Worte zu fassen. Ohne mich mit Louise Dittmar messen zu wollen, glaube ich, ihr Einverständnis zu haben, ihr Gedicht zu ändern und als Basis für „No WAR.“ zu benutzen. Krieg zerstört nicht nur Häuser, Lebensgrundlagen der Menschen und läßt viele Tote beklagen, sondern auch Demokratie.

 

No War.

 

Europa aus dem Schlaf erwacht,

Irak, das steht in Flammen!

Dann Orient, Schlacht auf Schlacht?

Weltordnung stürzt zusammen.

Hussein weg ? kehrt nicht zurück,

Der langeschweifte Drache.

Irak soll spür’n die „Republik“

durch Bush’s Gebet und Mache!

 

Hussein im Koran die Suren liest,

Die muslimischen Völker zu beglücken,

Vor seinen Palästen man erschießt

Das Volk derweil in Stücken.

Und hätt’ von eigener Demokratie

kein Iraker noch geträumt,

Mit Gewalt und westlicher Hegemonie

Die „Republik“ bald schäumt!

 

Den Politikern sei’s gesagt,

Die sich dem Schlaf entraffen,

Weltweit hat’s getagt:

Wir wollen keinen Krieg, keine Waffen.

Und wär’ auch Groß(e)macht

Am Himmel festgeschmiedet,

Entreißen HUMANES Infernos danach?

Dem Himmel, der’s verbietet!

 

Der Schluß des von mir geänderten Gedichtes von Louise Dittmar ist weniger positiv als ihres . Ob „Menschliches“ nach diesem Krieg wirklich eine Chance hat, ist bei mit Fragezeichen versehen.

Bin ich kleingläubiger als Louise Dittmar es war ? Sie strahlt im Orginalgedicht eine ungeheuere Kraft aus und einen festen Glauben an das, was ihre Zielvorstellung ausmacht, nämlich Völkerglück im demokratischen Sinn.

Louise Dittmar hat sich in ihren Selbststudien mit der Philosophie Ludwigs Feuerbachs beschäftigt und zwei religionskritisch-philosophische Bücher heraus gebracht. Das geschah anonym, sie brach in eine Männerdomäne ein und verschaffte sich mit einem Synonym erst eimal Achtung. Fortan - 1847 - ist sie in Zirkeln und hält Vortrage in vielen Städten.

Sie beschäftigt sich mit französischer Philosophie und Sozialreformen, sie kritisiert den Marxschen Sozialismus und stellt Lessings Gottesbegriff in Frage. Durch ihr radikales „in Frage stellen“ ( nichs war ihr heilig) machte sie forschrittlich denkenden Frauen mißtrauisch:

Kritik und Spott lehnten diese als unweiblich ab.

„Meine Natur besteht im Widerstand gegen das Unrecht, nicht in der frommen Duldung des Unvermeidlichen.“

Dieser Lebenshaltung ersprachen alle ihre Engagements. Sie forderte entschieden Gleichstellung von Männern und Frauen, Menschenwürde und ökonomische Unabhängigkeit für die Frauen. Mutig gab sie 1850 das später viel beachtete Buch: “Wesen der Ehe“ heraus. Darin fordert sie das Recht auf eine Liebesheirat. Damals wurden Frauen und Männer zu einer Wirtschaftsgemeinschaft zusammen geführt.

Sehr beeindruckt hat mich ihr Reflektieren über weibliche Selbstbefreiung . Dazu muß man wissen, dass sie unverheiratet geblieben war und nur teilweise als sogenannte „Privatin“ allein leben konnte, ansonsten nach dem Tode der Eltern 1840 mit Tante, danach mit Schwager und Nichte im Haushalt zusammen lebte.

Sie bricht absolut ein Tabu, indem sie die Anerkennung der Sexualität und des sexuellen Erlebens für Frauen - ähnlich wie bei Männern - als Bestandteil der weiblichen Persönlichkeit fordert. Sie muss mit diesen Ansichten auf starken Widerstand gestoßen sein, denn ähnlich - wie sonst die Frauenrolle auf Dienen ausgerichtet war-, galt das auch für geschlechtliche „Liebe “. Ich vermute, dass sie auf positive Erfahrungen einer partnerschaftlichen Liebe zurückgegreifen konnte, um das- radikal wie sie war - thematisieren zu können.

Für mich ist Louise Dittmar - gelebt von 1807 bis1884 in Darmstadt - eine Vorkämpferin

der Frauenbewegung der sechziger und siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts und dieser weit voraus. Die Galionsfigur dieser Zeit, Alice Schwarzer, eine Wuppertalerin, griff und greift viele Frauenthemen auf. Louise Dittmar hatte ebenso alle Facetten weiblicher Lebensräume im Blick . Darüber hinaus aber auch die, die für Männer und Frauen gleich geltenden im gesellschaftlichen, politischen, philosophischen Bereich.

Sie hat ihren scharfen Geist immer dazu benutzt, Lebensräume auf Gerechtigkeit und Gleichheit zu untersuchen. Bei Mangel hat sie entschieden und laut Änderungen gefordert. Ihre demokratische Lebenshaltung veranlasste sie, zu politischen Themen Stellung zu nehmen und Selbstverantwortung und nicht Unterdrückung zu fordern.

Man könnte sie fast als Gallionsfigur für “Gender mainstreaming“[20] bezeichnen.

Ihre schriftstellerische Tätigkeit umfasst vielfältige Themen[21] aus unterschiedlichen Bereichen.

Louise Dittmar, die so starke Frau, zeigt uns auch eine ganz andere Seite iher Persönlichkeit: Sie lässt uns an ihrer Betroffenheit und Verletzbarkeit teilnehmen.

Sie schreibt einmal:

Wäre das Leben in richtigem Verhältnis zu beiden Geschlechtern, die Frau würde in ihrer Spähre so viel Kraft, Mut, Energie, Seelengröße, so viel Geist und Talent entwickeln, wie der Mann in seinem Bereich. und weiter: die weibliche Seele ist wie die flüchtigen Schatten.....überall verscheucht, ohne Heimath, ohne Bewußtsein, ein armer Vogel, der vom Sturme gejagt in unbekannten Regionen umherflattert, über sich den schwarz umwölkten Himmel, unter sich den stürmischen Ozean“[22].

Ihre wunderschöne Sprache ist beeindruckend.

„Das Flattern in unbekannten Regionen“ mit der Begrenzung der Dunkelheit des Himmels,

ohne Sicherheit im Schwarm, ohne Land für ihre Ideen zu sehen, einerseits und die Gefahr des Abstürzens in den stürmischen Ozean, sich zu weit vorgewagt zu haben und vom massiven Widerstand, von stürmischen Wellen verschluckt zu werden, zeigt, dass Louise Dittmar sich ihrer gefährlichen Situation bewußt war. Trotzdem ist diese mutige Frau.„geflogen!“

Sie respektiert und akzeptiert das Wirken von Männern und fordert gleiche Entwicklungsmöglichkeiten für Frauen. Sie kommt geradezu ins Schwärmen, wenn sie von

Kraft, Seelengröße und Talent der Männer spricht, die Frauen durch die tradierte Frauenrolle, vorenthalten wird.

Wie weit gilt ihre Aussage noch heute? Frauen haben sicher heute ganz andere Möglichkeiten als im neunzehnten Jahrhundert. Das „Sich auf machen“ von Frauen in neue Lebenswelten ist leichter geworden.

Für mich ist Tenor ihrer Zeilen: Gleiche Chancen für Männer und Frauen bringt ungeheuren Reichtum im Wirken, in der Kultur einer Gesellschaft .

Ich hätte gerne Louise Dittmar gekannt und wäre mit Freuden ihre Schülerin gewesen.

 

Karoline Balser, die Streitbare .[23], DVP = Deutsche Volkspartei .

Karoline Balser gehört zu den fünf Pionierinnen - unter 67 männlichen Abgeordneten - der Verfassungsgebenden Volkskammer der Republik Hessen, die im Darmstädter Ständehaus am 13. Februar1919 eröffnet wurde .

Auffallend ist ihre Rede zum dringlichen Ersuchen auf Zulassung von Frauen zum Richteramt, zur Anwaltspraxis und zu Schöffengerichten. Sie versucht die erwartete männliche Gegenwehr gleich in ihre Rede mit einzubauen: “Männer.......bekämpfen rein aus Konkurenz, und es ist nicht länger angängig.., dass, wir Frauen allein darauf angewiesen sind, von Männern gerichtet zu werden.“ Sie begründet das mit Angst der vor Gericht zu erscheinenden Frauen und deren Erfahrungen mit Männergewalt Sie behauptet, dass das besonders heikle Kapitel der Ehescheidungen im Prozessergebnis mit Frau im Richterkollegium anders ausfallen würde . „Wir Frauen meinen, daß wir die Eigenart von Frauen im Guten, wie im Bösen manchmal besser verstehen können.“ Sie bestritt auch, dass Richterinnen eine sanftere Haltung gegenüber Frauen als gegenüber Männern einnehmen würden.

Sie hatte in ein Wespennest gestochen . Sie bekommt auf diese unerhörte Forderung empörte Entgegnungen der Ablehnung:

·      Nichteignung der Frauen, weil der Unterschied zwischen weiblichem und männlichem Geschlecht vollständig verwischt würde.

·      beim Manne sei der Verstand und die Vernunft das Vorherrschende, bei der Frau das Gemüt.

·      Warnung: bei Ehescheidungen würde weibliches Gefühl verletzt, derartige Dinge anzuhören und über sie zu urteilen. ...die Frauen wüssten ja nicht, in welchen Sumpf sie sich da auf der Richterbank begeben müssten“.

Frau Balser kontert selbstbewußt zu allen Einwürfen: Schamröte bei Richterinnen wäre nicht mehr zu erwarten, als bei den Frauen zugestanden, sozialen Ämtern; mehr Gemüt bei richterlichen Entscheidungen würde sie nicht für falsch halten und dem Vorwurf des „Mannweibes“ hält sie entgegen : „Frauen legen Wert darauf, ihre Weiblichkeit....zu bewahren,    es ist nötig - angesichts der Tausenden von Frauen vor Gericht - auch in diesem Amt Frauen zu haben“.[24]

Sonst war die in Darmstadt lebende Karoline Balser in sozialen Bereichen leitend tätig:

bei den Allgemeinen deutschen Frauen-, beim Lehrerinnenverband und dem Stadtverband Darmstädter Frauenvereine. Sie kümmerte sich um Ernährung, Wirtschaftshilfe für Heimarbeiterinnen, Mädchenausbildung nach dem Kriege und fordert für Lehrerinnen Qualifikationen und angepasste Besoldung

Mich beeindruckt ihr sicheres Auftreten im Landtag und ihr vehementes Eintreten für Frauenbelange.

Wie hat sie das nur bei der Männerübermacht und deren vielen Vorbehalten geschafft?

Das Resumée, das sie selbst nach eineinhalb Jahren Parlamentsarbeit zieht, ist ernüchternd, bezogen auf ihre Ziele, sie kämpft weiter!

Die berufliche Gleichstellung von Frauen ist in vielen Berufen, zum Beispiel in technischen und naturwissenschaftlichen, längst nicht erreicht.

An Luise Balser und ihr Engagement erinnert heute kein Name im öffentlichen Raum.

 

Lily Pringsheim[25], die glühende Rednerin[26], SPD, Sozialdemokratische Partei Deutschlands.

„Es ist meine Natur zu agieren, das heißt Massen für das, was im Sinne der Demokraie liegt, rednerisch zu gewinnen“. So schreibt Lily Pringsheimer 1938 an den tschechischen Ministerpräsidenten Benisch, mit der Bitte, sie und ihre fünf Kinder als Emigranten aus dem nationalsozialistischen Deutschland aufzunehmen.

Lily P.wurde1887 in Königsberg geboren und wächst in einem offenen und demokratisch gesinnten Elternhaus auf. Durch die Lehrtätigkeit ihres Vater, demTiefseeforscher und Zoologe Karl Gustav Chun, mußte die Familie viel umziehen, immer bewegten sie sich aber in einem der künstlerichen und für neue Ideen offenen Freundeskreis. Sie galt als sehr eigensinnig. Lily ist die Enkelin des Paulkirchenparlamentarier und Geologen Carl Vogt, der nach seiner politischen Aktivität in Frankfurt, wieder in der Schweiz lebte. Dort war Lily häufig. Sie wurde sehr liberal erzogen und lernte in ihrem Elternhaus viele berühmte Zeitgenossen kennen.

Nach ihrer gescheiterten Ehe mit dem Biologen Ernst Pringsheim - er ist jüdischer Abstammung - zieht sie mit ihren fünf Kindern 1921 nach Darmstadt. Sie führt ein offenes, gastfreundliches Haus. Sie ist Mittelpunkt eines künstlerischen-intellekten Kreises. Ihre Begeisterung für die Revolution, lässt sie viel Bücher lesen und ihren Haushalt „bohémhaft“ führen. Geld war im Hause immer knapp.

Zum Freundeskreis gehört auch die Familie Leuschner. Der Sozialdemokrat Wilhelm Leuschner war weit über Darmstadt hinweg bekannt und übte viele leitende Funktionen in Gewerkschaft, Partei und Parlament aus, 1927  wird er Hess. Innenminister; auch er ist kunstinteressiert.

Ihre Kinder erzog sie liberal. Sie arbeiteten später alle in politisch verantwortungsvollen Tätigkeiten bis sie als Halbjuden vor den Nationalsozialisten fliehen mussten.

Lily P. gehörte den beiden letzten demokratischen gewählten Landtagen von 1931 bis 1933 an. Ihre Reden galten als leidenschaftlich, aber auch als subjektiv und waren mit ungeheurem Ausdrucksvermögen vorgetragen.

Als Wilhelm Leuschners[27] Mitstreiterin im Kampf gegen die Nationalsozialisten trat sie unerschrocken auf. Die Landtagsdebatten waren zunehmend bestimmt von hasserfüllten Reden zwischen NSDAP und den linken Parteien.

Leuschner sollte als Innenminister ohne Grund abgesetzt werden. Er hatte nach Bekanntwerden der sog. „Boxheimer Dokumente“ der NSDAP - (bei Machtergreifung sollte ein Durchgreifen der bewaffenten Macht und schärfste Disziplin folgen) - einen Hochverratsprozess verlangt. Vergebens! Trotz der vergifteten Atmosphäre mischte sich

Lily P.weiter ein.

Der Innenminister wird von den Nationalsozialisten mit lebhaften Aha-Rufen begrüsst und besonders oft unterbrochen. Da mischt sich auch Frau Pringsheim ein. Als sie protestiert, ruft der NSDAP Abg: ““werden sie nicht aesthetisch Frau P.““, und später: ““das wird noch viel besser Frau P.““und ““gehen Sie nach Hause.““ Der NSDAP-Präsident Dr. Werner antwortet: ““Frau Abg. Pringsheim, darüber wollen wir uns nach der Sitzung persönlich unterhalten““[28].

Als einzige Frau mischt sie sich im Oktober1932 in eine der Schächtdebatten mit eindeutig antisemitischer Stoßrichtung ein, in der auf Antrag der NSDAP das Schächten verboten werden soll, im weiteren Verlauf sagt sie:““Bei den Herren Antragstellern der NSDAP ist es sicher nicht auf eine humane Grundlage begründet, dass sie der Tiere gedacht haben, sondern der Antrag ist unzweifellos lediglich in ihrem blindwütigen Antisemitismus begründet....““

Lily P.nahm mutig 1932/33 an den Wahlkämpfen der SPD teil. Die öffentlichen Auftritte wurden lebensgefährlich. Viele Regimegegner waren verhaftet, verschleppt worden. Nach Anwendung des regionalen Errmächtigungsgesetz gehörte die SPD dem siebten Landtag nicht mehr an.

Lily Pringsheim konnte mit ihren Kindern fliehen und ging ins Exil nach: Wien, Prag, England, Peru, USA. Sie war jahrelang von ihren Kindern getrennt, kehrte 1950 nach Darmstadt zurück und lebte in einer kleinen Dachwohnung am Luisenplatz. Dort pflegte sie wieder ihr künstlerisches Ambiente. Als Aktive fand sie nicht mehr in die Partei zurück.

 

Lily Pringsheim muß eine bezaubernde, vielseitig begabte Frau gewesen sein. Ihr erlesener Kreis von Schöngeistern erinnert an den Kreis der Empfindsamen um die große Landgräfin.

Ihre Unerschrockenheit - auch angesichts ihrer familiären Verpflichtungen - macht sie zu einer herausragenden Persönlichkeit. Die wörtlich zitierten Auszüge von Reden zeigen den unglaublichen Ton der Abgeordneten der NSDAP.

 

Auch Lily Pringsheim gehört zu den “Vergessenen Frauen, Abgeordneten,“ die Ingrid Lange in ihrem Buch beschreibt.

 

Verfemte

Mit Hexenverfolgung und solchen Frauenschicksalen habe ich mich als Angehörige des Pflegeberufes schon beschäftigt. Nicht bekannt war mir, dass es auch im protestantischen Darmstadt, Hexenverfolgung und Hexenverbrennung gegeben hat.

Das erfuhr ich erst am Internationalen Frauentag im März 2oo3 bei einem Frauenrundgang.

Hexenverfolgung und Rolle der weisen Frauen (Hebammen), die vor Etablierung der ausgebildeten Ärzte die Gesundheitsversorgung auf dem Land, teilweise in der Stadt regelten, haben einen Zusammenhang. Die weisen Frauen wurden verdrängt, die Hebammen bekamen Berufsverbot „Dabei ist doch der Glaube an Geheimnis und Macht der Frauen vorhanden, als Hexenreich, das gebändigt werden muss durch den Pater familias[29]

Die Hexenverfolgungen und Hexenverbrennungen werden dem “dunklen“ Mittelalter zugeordnet, das erweist sich als Irrtum. Sie fanden im 16. Und 17.Jahrhundert von Frankreich ausgehend in ganz Europa statt. Mit dem Beginn der Neuzeit wurden durch die Aufklärung die feste Ordnung im Mittelalter in Frage gestellt : Alle Lebenssituationen im Mittelalter waren geprägt von der Akzeptanz des „Gott gewollt sein.“ Nun wurde durch Vernunftsdenken, Eigenverantwortbarkeit und naturwissenschaftlichen Erklärungen dies in Frage gestellt. Die Kirche (Theologie) sieht ihren Einfluß schwinden und projeziert alles, was nicht „christlich“, nicht der Kirche gefällt, auf Frauen. Diese werden willkürlich zu „Hexen“ erklärt. Jeden konnte es treffen (Vieh wird krank durch den bösen Blick, Ernten durch herbeigezauberte Unwetter vernichtet, Menschen durch Verhexung krank).

Die Neuzeit hatte den Frauen auch sonst erst einmal Nachteile gebracht: Sie wurden aus der Öffentlichkeit verdrängt - es gab im Mittelalter z.B. Handwerksbetriebe, die von einer Meisterin geleitet wurden - und ging einher mit gesteigerter Frauenfeindlichkeit und

-verachtung in der Theologie.

Der ,“Hexenhammer,“ die „Gebrauchsanweisung“ für das Procedere, Frauen, geständig zu machen, zu gestehen, mit dem Teufel „gebuhlt“ zu haben, sieht - außer Befragen - eine klar definierte Steigerung der Folter vor. 1227 führte die pästliche Inquisition, die Ketzergerichte ein, die von weltlichen Gerichten durchgeführt werden musste.

Häufige Kommentare der Vernehmer:

“Frauen sind besonders anfällig für den Satan,“das heißt also, der von Männern aufgestellte Hexenwahnsinn und die Anschuldigen können von den dummen Frauen nicht verstanden werden.

Zitat:“Heute dato den 13.Augusti anno 86 ist Margaretha, Peter Heils seligen hinterlassene Witwe in Arheigen peinlich vorgestellt und ihrer Mißhandlung wegen Halsgericht über sie gehalten worden.......obwohl sie, die arme, peinlich Beklagte aus weiblicher Schwachheit und Blödigkeit in schweren Abfall ihres christlichen Glaubens geraten und sich mit dem bösen Satan ......., wie sie selbst geständig, ergeben“          [30]

Insgesamt sind in Darmstadt  sieben Frauen hingerichtet worden. Der protestantische Langgraf, Georg I. hatte besonders Angst vor Unruhen durch “magische“ Frauen und verfolgte angezeigte besonders eifrig.

Mir ist augefallen, daß alle Frauen verheiratet waren. Berufsangaben waren nicht gemacht. Auch keine Angaben, zu dem Platz der Hinrichtung.[31]

Ich stelle mir den Scheiterhaufen auf dem Marktplatz vor und auch die entsetzlichen Schreie der Frauen, die ja schon Folterungen ertragen mußten und sicher froh waren, dass alles endlich Ende hatte .

Wie konnte das alles passieren?

Die christliche Theologie versuchte ihren verloren gegangenen Einfluß auf Lebensbereiche der Menschen (durch die Vernunftslehre) durch Verteuflung, Angstmachen zu begegnen. Dazu suchte sie sich die gesellschaftlich Schwächeren aus. Die Strafen ihres Regelements waren so hart, daß jeder bereit war, den anderen zu denuzieren (Versuch einer Erklärung). Die Menschen wurden aufgehetzt.

 

Was hat obige Darstellung mit Hypatia aus Alexandreia zu tun?

Die griechische Mathematikerin war die Tochter von dem Mathematiker und Astronomen Theon von Alxandreia. Sie wurde vom Vater unterrichtet in der neuplatonischen Schule von Alexandreia, deren Vorsteherin sie später wurde. Ihre Lehrtätigkeit umfaßtedas gesamte Gebiet der Philosophie im damaligen Verständnis, auch Mathematik, Mechanik und Astonomie.

Unter ihren vielen Schülern war der bedeutendste Synesius, mit dem sie auch später Briefwechsel führte. Synesuis war Christ und wurde Bischoff.

415 wurde sie von einer aufgebrachten Menge in die Kirche Kasarion geschleppt, entkleidet, getötet und verbrannt.

Dazu muß an wissen, daß eine gewisse Ambivialenz in der Theologie zur Philosophie bestand: einerseits Ablehnung der nichtigen Lebenweisheiten heidnischer Natur, anderseits werden philosopische Denkmodelle zu Ausgestaltung der christlichen Theologie benutzt. Dieses Nebeneinander erstreckte sich über Jahrhunderte.

Fast symbolisch ist es, dass die neuplatonische Philosophin Hypatia zu gleichen Zeit, das Opfer eines Terroranschlages durch Christen wird, während ihr Schüler zum Bischoff von Ptolemais gewählt wird: er hatte gehofft, beides vereinigen zu können.

Auch hier wurde „eine Ketzerin, eine Hexe postuliert“und von aufgehetzten Massen vernichtet. Hypatia galt als klug und äußerst loyal dem Christentum gegenüber.

Mit ihrer Ermordung erlosch die alexandrinische Mathematikerschule.

 

In beiden Beschreibungen gab es sich wiedersprechende Lehrmeinungen,

Theologie des Mittelalters kontra Aufklärung, Philosophie kontra Theologie.

In beiden Fällen wurden Unschuldige die Opfer.

 

Könnte uns Frauen solche Schicksale auch heute noch ereilen, wenn wir zwischen die

„Fronten“ geraten?

 

Gender Mainstreaming = GM

 

Der Begriff ist leider nicht zu übersetzen, GM soll aber als Muss in die Kommune einziehen und nicht nur dort, sondern überall, wo Frauen und Mäner zusammearbeiten, kommunizieren und etwas Gemeinsames tun.

Gender : Geschlecht und damit verbunden = sozial und kulturell geprägte Rollen von Mann und Frau, zugeschriebene Rollen, geschlechtbezogener Platz in Beruf, Familie,sozialem Leben, geschlechtsbezogenes Dabeisein oder Ausgrenzung.

Mainstreaming : Hauptstrom-fließend und damit verbunden = das Ziel,Thema, Hauptpunkt,  überall mit „fließen“ lassen bzw einbeziehen.

Gender Mainstreaming : Gleichstellung, Geschlechterperspektive  in alle Bereichen verwirklichen, das bedeutet, bei Einstellungen, bei Gehalt (bei gleicher Qualifikation) bei Chancen, Vergünstigungen......Frauen und Männer verpflichtend und gesteuert, gleich zu behandel.

Auch im Leitbild der Stadt Darmstadt ist die Herstellung von Geschlechtergerechtigkeit mit zur Gemeinschaftsaufgabe erklärt worden. Die Mitglieder der Stadtverordneten-versammlung werden „geschult.“

 

Welche Vorteile haben Frauen in Darmstadt davon?

Das verpflichtende Miteinander ist ins Blickfeld gekommen u. gilt für Entscheidungsträger.

GM kann gefordert werden, zum Beispiel beim Wohnungsbau für die Größe der Zimmer nach Bedürfnissen von Mann und Frau und Kindern.

Das bedeutet ja auch, dass bei wachsamem Auge Diskriminierung und Ausgrenzung nicht mehr vorkommen dürften, es also keine „Hexenverbrennungen“ mehr geben könnte.

Bildung in allen Studiengängen und Ausbildungsgängen für Männer und Frauen möglich würde. Frauen und Männer gehören zu gleichen Teilen in Führungspositionen und in die Parlamente.

Ist das durchsetzungsfähig oder eine Utopie ?

In meinen Aufzeichnungen „Ungewöhnliche Frauen in Darmstadt“ - ist überall die Benachteilung zu spüren, obwohl von den Frauen große Leistungen erbracht wurden, die nicht honoriert wurden. Bewundert habe ihre Gelassenheit ihre Ausdauer und Sicherheit. Ihr engagiertes politisches Interesse fehlt heute ein bißchen. Wir sind heute ein Stück weiter auf dem Weg, haben wesentlich mehr Möglichkeiten gehört zu werden (natürlich auch die benachteiligten Männer).

Es muß weiter für Gleichheit gestritten werden. Und das könnten Frauen mit den Männern gemeinsam tun, dann wären sie auch stärker!



[1] Quelle : www philosophenlexikon.de-hypatia.htm

Info=( nicht verwendet): der Darmstädter Ki.-und Jug.buchaut. A Zittelmann hat e. Buch „Hypatia“ geschrieb.

[2] Mündlich überlieferter Auszug des Urheiner-Liedes um die Jahrhundertwende . 1992 zum

Altstadtfest von dem damals 97 jährigen Woogsheiner aus der Stiftstraße Ludwig Krell (gest. 28.8.1995) öffentlich vorgetragen . Darmstadt im Mai 1995 .

[3]  Statue am Gasthaus Kronemit obiger Plakete .

[4] aus : Dorothea Hollatz : EIGUDEMORSCHE, S. 55, Erlebte Vergangenheit IV, Eduard Roether Verlag, 1986

[5] Herausgeber : Magistrat der Stadt Darmstadt - Presse- und Informationsamt - Justus von Liebig Verlag,

  Darmstadt

[6] Infos auch aus : Darmstädter Straßennamen, Georg Schäfer, Eigenverlag 1994

[7] mündliche Auskunft : Frau Kern, zuständig für Vorbereitung/Nachbereitung Straßenbezeichnungen /

  Vermessungsamt

[8] Ingrid Langer, Zwölf Vergessene Frauen, die weiblichen Abgeordneten im Parlament des Volksstaates

  Hessen - Ihre polt.Arbeit ......,dipa-Verlag Frankfurt a. Main, 1989

[9] Zitate, Seite XXI obigen Buches

[10]   Anna Kayser, 1850 - 1932, AUS : Erlebte Vergangenheit, nach Karl Esselborns „Darmstädter Orginale“,

     Darmstadt

[11]  Margarete Kubelka, aus . Erlebte Vergangenheit, Seite 66,

[12]  * = Kennzeichnung der Frauen, die einen direkten Bezug zu Darmstadt haben

[13]  aus Festvortrag/Theateraufführung, 1999, Darmstädter Dokumente Nr. 8

[14] aus : Dokumentation zur Ausstellung, Luise Büchner -Bibliothek des Frauenringes

[15] Abschn.„Stein“, aus:1848 „Die Revolutiondes 19. Jahrh. in Deutschland, erwähnt i. Darmstädter Bürgerbuch

[16] Publikation/Dokumentation: Luise Büchner und die frühe Frauenbewegung in Darmstadt, zur Jubiläumsausstellung - 125 .Todestag von Luise Büchner, Herausgeberinnen : Agnes Schmidt und Ina Bahnschulte-Friebe, November 2oo2

[17] Aus : Männer von Darmstadt . In : Gabriele Käfer Dittmar : Louise Dittmar, Un-erhörte Zeitzeugnisse,           

   erschienen 1992

[18] die meisten Infos habe ich aus : Luise Büchner u. d. frühe Frauenbewegung, : L.Büchner/Deu.Frauenring

[19] aus : „Brutus Michel“, 1848 Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek, Dresden

[20] Geschlechtergleichstellung (für Männer und Frauen)  in allen Lebensbereichen.

[21] philosoph.- religiös - kritische : der Mensch u.sein Gott in u.außer dem Christentum , Lessing u. Feuerbach,

    Zur Charakterisierung d.nord.Mythologie im Verhältnis zu anderen Naturreligionen, Beiträge i. Zeitschrift .

   Lyrik - Politik : Wühlerische Gedichte eines Wahrhaftigen, Brutus Michel .

   politisch - soziale : die sozial.Reform/Zeitschrift f.Männer u.Frauen 1848, das Wesen der Ehe, einz.Aufsätze.

[22] Aus : Skizzen und Briefe aus der Gegenwart, Darmstadt 1845 .

[23] aus : Zwölf vergessene Frauen

[24] Vortrag ü. d. Stellung d. Frau im Rechtswesen 1928, am Rande d. Debatte um d. Abschaffung d. Todesstrafe

[25] aus: Zwölf vergessene Frauen .

[26] aus: Zwölf vergessene Frauen

[27] Wilhelm Leuschner = bedeutender SPD Politiker in Darmstadt und Hessen, hatte verschiedene leitende Funktionen in der Gewerkschaft, als Stadtverordneter, MdL, ab 1927 Hess. Innenminister, absoluter Gegner des Hitlerregimes, wurde in Berlin-Plötzensee hingerichtet - Familie Leuschner und Pringshein waren befreundet.

[28] aus:Zwölf verg. Frauen, Seite 125, 131

[29] aus: Prof.Claudia Bischoff : Frauen in der Krankenpflege, Seite 34, Verlag Campus

[30] aus : Ordnung unser von Gottes Gnaden Georgen Langgraf zu Hessen......Fürstl. Hess.-Darmstä.Criminal und peinliche Gerichtsordnung, Luise Büchner Bibliothek

[31] Literatur aus der L.Büchner Bibliothek= verschiedene Schriften zu „Hexen“ und Geschichte im Archiv „ die Zauberinnen mögen verbrennet werden“, ebenfalls L.Bü.Bi.


Letzte Änderung 30.07.2007
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